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So, 03.11.2013 20:00 UhrBrief von Caroline Braun
Schon drei Monate in Südafrika
Hallo Ihr Lieben,

mittlerweile bin ich schon seit 3 Monaten hier in Südafrika und ...
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Fr, 06.09.2013 20:00 UhrBrief von Caroline Braun
Hallo hallo nach Deutschland
Halli hallo nach Deutschland!

Jetzt ist es schon genau vier Wochen her, seit ich mich...
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Fr, 06.09.2013Brief von Caroline Braun
Halli hallo nach Deutschland!


Fr, 16.08.2013 20:00 UhrBrief von Patrick Schimanski
Dumela (Hallo) Ihr alle
Dumela (Hallo) ihr alle,
ich bin gut in Südafrika angekommen. Mittlerweile bin ich schon e...
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Mo, 24.06.2013Pfarrzentrum St. Georg
Mitgliederversammlung 2013 am 27.06.2013
Liebe Mitglieder und Freunde des Vereins Dumelang e.V.,

wie Sie wissen, war ich fü...
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Fr, 21.06.2013Brief von Lena Trautmann
Der ganz normale Alltagswahnsinn

4.55 Uhr Mein Wecker klingelt und reißt mich aus dem Schlaf. Ist es wirklich schon wieder Zeit zum Aufstehen? Ich würde noch zu gerne eingepackt in vier Wolldecken in meinem warmen Bett liegen bleiben, doch die Kinder müssen geweckt werden. Also stehe ich auf und ziehe mir so schnell ich kann alle Klamotten an, die ich auf die Schnelle finden kann. Am Ende kommt die dicke Winterjacke oben drüber und dann geht’s raus, in den noch dunklen Morgen. Bei -10 Grad renne ich über den Hof ins Projektgebäude. Die Kälte beißt im Gesicht und an den Händen und so versuche ich mit kalten Fingern die Türe und das dazugehörige Sicherheitstor auf zu schließen. Drinnen ist es zum Glück etwas wärmer, aber trotzdem noch unangenehm, da wir keinerlei Heizung haben.

5.00 Uhr Ich starte meinen Rundgang durch alle Zimmer und muss 24 Kinderträume beenden. „ It’s time to get up.“, flüstere ich unseren großen und kleinen Schützlingen ins Ohr und gehe dann ins Wohnzimmer, um die Kerze anzuzünden, damit gemeinsam gebetet werden kann. Auch die Kinder brauchen an diesem Morgen lange, bis sie sich aus ihren Betten schälen und zum Morgengebet erscheinen. Danach verschwinden alle mit ihren Waschschüsseln im Bad und ich kann mir nochmal ein 45 minütiges Nickerchen auf dem Sofa erlauben, bevor die ersten frisch gewaschen wieder auftauchen und Putzmittel benötigen, um die Toiletten zu säubern. Also wieder raus in die dunkle Kälte, quer über den Hof in die Waschküche und die benötigten Putzmittel besorgen.

6.30 Uhr Es herrscht geschäftiges Treiben im ganzen Kinderheim. Die Mädels vertrödeln ihre Zeit wie immer vor dem Spiegel und tratschen dabei über ihre neuesten Bekanntschaften, die kleinen Jungs sind noch dabei sich anzuziehen und richten dabei ein komplettes Chaos im ganzen Zimmer an und die Großen sind schon dabei die Duschen und Toiletten wie jeden Morgen sauber zu machen. Hier nimmt also alles soweit seinen normalen Gang und so kann ich mich auf den Weg in die Küche machen. Als ich an meinem Zimmer vorbei komme, wartet eines unserer zwei Katzenbabys mauzend vor meiner Tür. Schnell lasse ich es ins warme Innere huschen. In der Küche begrüßt mich Ndaba unsere Küchenfrau herzlich mit einem breiten Grinsen und außerdem ist es auch kuschelig warm, von den vielen dampfenden Töpfen, in denen schon Tee für alle Kinder und der Pap für den kommenden Tag zubereitet wird. Ich mache mich nützlich und helfe beim Brote schmieren. Toast mit Erdnussbutter steht heute auf dem Menü. Danach wird der Tee noch auf die Becher verteilt und dann tauchen auch schon die ersten hungrigen Kinder auf.

7.00 Uhr Der Bus kommt zum ersten Mal und die Hälfte der Kinder macht sich auf den Weg zur Schule. Es wird etwas ruhiger und nun ist es auch Zeit unseren HIV+ Kindern ihre Medikamente zu geben. Also alle drei einsammeln und zu Claras Zimmer bringen. Die schaut noch ziemlich verschlafen, während sie damit beschäftigt ist ihre sechsjährige Tochter für die Schule herzurichten. Ein anstrengendes Wochenende liegt hinter ihr. Mohau, einer der kleinen Jungs hatte eine schreckliche Grippe und somit verbrachte Clara die Nacht von Samstag auf Sonntag in der Klinik. Hätten Simon und Ich nicht frei gehabt, wäre einer von uns natürlich mit ihr gegangen. Das ist keine Seltenheit, gerade jetzt während der kalten Jahreszeit sind wir vor allem mit den HIV+ Kindern oftmals im Krankenhaus und hier spricht man erst ab Wartezeiten von mehr als 12 Stunden von außergewöhnlich lange.

7.30 Uhr Der Bus kommt zum zweiten Mal und auch Simon geht an diesem Morgen mit, weil er noch in der Stadt etwas erledigen muss. In der Küche werde ich nun von Luise und Tabang begrüßt. Luise, die Frau unseres Managers Quintar hilft uns seit sechs Wochen im neu eingerichteten Büro mit dem ganzen Papierkram, der bei so vielen Kindern anfällt.
Tabang arbeitet bei Pfarrer Ganserer und übernimmt allerlei Hausmeistertätigkeiten. Immer montags kommt er zu uns ins Projekt. Heute habe ich ihn schon erwartet, denn er soll mir helfen, unser zweites Gewächshaus fertig zu stellen. Dann kommt Clara herbei geeilt und sagt, dass Quintar sie gerade angerufen habe, sie solle doch bitte in der Stadt die neuen Schuljacken für die Kinder besorgen. Also wird unser neues Projektauto aus der Garage geholt und Clara will sich gerade mit Luise auf den Weg in die Stadt machen, als uns ein Anruf erreicht.
Simon ist nicht auf dem Weg in die Stadt, sondern noch immer in Maryvalle in der Schule, weil Mba, einer unserer Jungs beim Rennen zum Bus gefallen sei und sich dabei den Arm gebrochen habe.
Also heißt das Kommando nicht „Ab in die Stadt“ sondern mal wieder aufs Neue „Ab ins Krankenhaus“. „Soll ich euch begleiten?“, frage ich Clara. „Nein Simon ist ja dabei, dann kannst du dich ums Gartenhaus kümmern.“

8.00 Uhr Gemeinsam mit Tabang schaue ich mir also die Lage im Garten an. Unser Thermometer steht noch immer auf kalten -5 Grad. Die ersten Sonnenstrahlen kämpfen noch mit dem Frost. Das zweite Gartenhaus, das ich Ende April gemeinsam mit Simon und den Kindern gebaut habe, wurde letztes Wochenende vom stürmischen Winterwind ziemlich mitgenommen. Das grüne Schattenflies ist an zwei Stellen gerissen und auch das Holzgestänge wackelt bedenklich. „Tabang, meinst du das kriegen wir wieder hin?“ Nach einem prüfenden Blick sagt er mir ganz deutlich. „Lena, ganz ehrlich, beim nächsten Sturm haut es dir das Teil um die Ohren. Wir müssen es nochmal neu und um einiges stabiler aufbauen.“ Das hätte ich nicht erwartet, soll also all die Mühe umsonst gewesen sein? Aber es nützt ja nichts. Ich will ja, dass die Kinder noch lange was von unserem Gartenhaus haben. Eigentlich war mein Plan für heute, die Hochbeete im Inneren des Gartenhauses anzulegen, aber dass meine Pläne hier oft kurzfristig umgeworfen werden müssen, daran habe ich mich schon gewöhnt. Zuerst muss also das Flies, dass mit festen Schnüren an die Holzbalken genäht wurde, entfernt werden. Zum Glück können wir das Ganze Flies, das ich Stück für Stück tagelang zusammen genäht habe, sodass es groß genug für das ganze Gartenhaus war, auch an einem Stück entfernen, sodass ich es zum Schluss nur wieder annähen muss. Danach werden die Holzbalken gelockert und aus der Erde gehoben. Tabang grinst: „Kein Wunder, dass das so wackelt, ihr habt die Holzbalken ja gar nicht tief genug eingegraben.“ Tja man lernt nie aus. Tabang macht sich daran, die schon vorhandenen Löcher tiefer zu graben, während ich mich mit Nadel und Faden an den eingerissenen Stellen des Schattenflies nützlich mache. Tabang hat seine tragbaren Lautsprecher dabei, aus denen nun Sotho-Musik über den Garten schallt. Da lässt es sich gleich leichter arbeiten

10.00 Uhr Nachdem wir schon eine ganze Weile gearbeitet haben, fährt Justis unser Busfahrer in den Hof. Jeden Montagmorgen bringt er Lebensmittel von einer Filiale der großen südafrikanischen Supermarktkette Pick’n Pay. Diese haben das Haltbarkeitsdatum überschritten, sind aber meistens noch nicht verdorben. Nicht jede Woche können wir uns auf diese Hilfe verlassen. Oftmals kommt nur sehr wenig. Vor allem auf das Brot sind wir sehr angewiesen. Doch diese Woche haben wir Glück. Vier Kisten mit Obst und Gemüse und große Säcke voller frischem Brot, das entweder etwas zu dunkel geworden oder aber etwas zu hell geblieben ist und deshalb nicht verkauft werden kann. Gemeinsam mit Ndaba mache ich mich ans Auspacken und Aufräumen der Lebensmittel. Wir beschließen gleich fürs Mittagessen als Nachtisch einen Obstsalat zu machen. Nicht oft haben wir das Glück so viel frische Früchte zu bekommen. Erdbeeren, Melonen und Äpfel. Es sind auch ein paar Schlechte dabei, die dann aussortiert werden. Auch das Gemüse wird aussortiert und in den Kühlschrank gepackt. Morgen wollen wir einen großen Gemüseeintopf kochen. Die Arbeit mit Ndaba macht mir Spaß. Mit ihren dreißig Jahren ist sie die Jüngste unserer drei Küchenfrauen. Jedes Mal freut sie sich, wenn ich ihr in der Küche beim schnippeln und kochen helfe. Oft sitzen wir stundenlang um das Gemüse zu schneiden und vor allem wenn es alle zwei oder drei Wochen zur Abwechslung Pasta gibt, übergibt sie mir das Kommando in der Küche und schreibt all meine Schritte fleißig mit, weil sie einfach keine Erfahrung im kochen von Nudeln und Soßen hat, denn ansonsten gibt es ja immer nur Pap. Immer mit dabei ist Girlie. Ihre zweijährige Tochter. Auch die hält mich jedes Mal ganz schön auf Trab.

11.00 Uhr Ich beginne das Obst zu schneiden. Für 30 Personen Obstsalat zu machen ist eine ganz schön zeitaufwändige Tätigkeit, doch ich genieße diese Arbeit sehr. Es ist eine beruhigende Abwechslung zum Alltag mit den Kindern und ich freue mich immer, wenn wir gesundes Obst oder Gemüse für die Kinder zur Verfügung haben. Girlie leistet mir Gesellschaft. „Lena!“ „Girlie?“ „Lena!“ „Girlie?“ Dieses Spiel geht oftmals den ganzen Tag so, dazwischen lerne ich aber mit ihr auch immer mehr neue Sesotho Wörter, da Girlie mir solange auf die Nerven geht, bis ich wissen will, was sie denn eigentlich meint und Ndaba nach dem englischen Wort frage.

13.00 Uhr Es ist geschafft, eine riesen Schüssel Obstsalat steht bereit, um von hungrigen Kindermäulern verschlungen zu werden. Nur noch eine Stunde, bis die Kinder schon wieder kommen. Gerade hab ich es mir in der nun bereits 20 Grad warmen Mittagssonne mit einem Buch gemütlich gemacht als Tabang mich ruft. Er hat das Holzgestell wieder zusammen genagelt und auch die Löcher sind nun tief genug. Mit vereinten Kräften heben wir die Balken in die Löcher und während ich sie in Position halte, füllt Tabang die Löcher zuerst mit Steinen und anschließend wird das Ganze noch mit Zement aufgefüllt. Ich bin froh, dass Tabang da war um mir zu helfen und in drei Tagen wird das Ganze stabil sein, sodass wir das Flies auf ein Neues befestigen können und mit dem Anlegen der Felder im Inneren beginnen können.

14.00 Uhr Der Bus kommt das erste Mal und bringt die Hälfte der Kinder. „Und wie wars in der Schule?“, frage ich sie als sie am Haus vorbei kommen. „Sharp“ lautet die Antwort. Das überall in Südafrika bekannte Wort für „Gut“. Bevor die anderen mit dem Bus kommen, möchte ich noch den Kompost mit dem Obst und Gemüse bestücken, das leider schon verdorben war. Sidney, ein australischer Gärtner hat mir gezeigt, dass er immer verschiedene Lagen aufschichtet, um das Kompostieren zu beschleunigen. Zuerst kommen also alle Lebensmittelreste auf den schon bestehenden Komposthaufen, dann eine Ladung unserer Pflanzenerde und dann wird das Ganze mit Stroh abgedeckt und gegossen. So kann man das Austrocknen durch den kalten Wind verhindern. Während ich also mit meinem Kompost beschäftigt bin kommt Mahlomola, ein 16-jähriger Junge und zeigt mir seinen geschwollenen Unterarm. „Sag mir nicht, dass du dir jetzt auch noch den Arm gebrochen hast.“, sage ich entsetzt. „Nein so schlimm ist es nicht, aber beim Fußball spielen bin ich drauf gefallen.“ Manchmal kommt eben wirklich alles auf einmal. Der Verbandskasten ist in Claras Zimmer, und da die immer noch im Krankenhaus sitzt, habe ich im Moment überhaupt keine Möglichkeit dem Jungen zu helfen. Da er über starke Schmerzen klagt, kühlen wir den Arm erstmal mit Eis und dann gebe ich ihm noch eine Schmerztablette.

14.30 Uhr Die restlichen Kinder kommen von der Schule zurück und so mache ich mich auf den Weg in die Küche, um Ndaba dort mit dem Ausgeben des Mittagessens zu helfen. Heute steht Samp auf dem Speiseplan. Dieser besteht auch wie Pap aus Mais, dabei sind die Maiskörner jedoch sehr grob gemahlen und werden dann mit Gewürzen und manchmal auch mit Bohnen und Kartoffeln zu einem Brei gekocht. Die großen Mädels kommen in die Küche um uns zu helfen und mit vereinten Kräften stehen ganz schnell 26 dampfende Schüsseln auf der Arbeitsfläche.
„Tloho“ hallt es über das ganze Gelände. Auf Deutsch heißt das „Kommt“ und das ist hier bei uns der Startruf für jede Mahlzeit. Die Kleinen kommen angestürmt, die Großen eher angeschlürft und nachdem gemeinsam gebetet wurde, kann das Mittagessen beginnen. Anschließend kann ich noch mit meinem Obstsalat punkten, denn im Vergleich zum grünen Salat stehen Früchte ganz oben auf der Liste der Kinder.

15.30 Uhr „Beeilung meine Lieben“ muss ich die großen Mädels antreiben, die noch tratschend im Essensaal sitzen. Sie sind heute dran mit dem Abwasch und wenn wir uns nicht beeilen, sind wir nicht fertig, bis es Zeit wird für die Hausaufgaben. Während sie mit Spülen beschäftigt sind, erzählen sie mir, dass ihre Klassenkameradinnen total begeistert von ihrem neuen Lied waren, dass sie selbst geschrieben hatten. Dieses hatten sie mir vor einigen Wochen vor gesungen und seither haben wir den Plan, auch mit der Gitarre noch gemeinsam ein Lied zu entwerfen. Sie kann ich auch immer mit einer kurzen Gesangseinlage locken, dann hole ich mein Liederbuch und gemeinsam schmettern wir dann ihre Lieblings-Liebeslieder wie „Everything I do“ von Brian Adams oder „Killing me softly“. Doch heute bleibt es nur bei der kurzen Plauderei.

15.45Uhr Clara und Simon sind noch immer nicht vom Krankenhaus zurück und so rufe ich sie an, um den aktuellen Stand zu erfahren. Clara berichtet mir, dass sie noch warten aber das Mba auf jeden Fall operiert werden muss, weil ein Teil des Ellenbogens abgebrochen sei, der nun mit Schrauben wieder befestigt werden soll. Nun haben wir das Problem, dass unsere drei Abiturienten an der Schule vom Extra-Unterricht abgeholt werden müssten, ich frage also Clara wie wir das nun machen können. Sie antwortet „Ich überleg mir was“. Das muss man hier oft, schnell eine passende Lösung finden und immer auf zack sein, denn genau planen kann man die Dinge hier nur selten.

16.00 Uhr „Study Time!“, damit gebe ich den Startruf für die tägliche Stunde Hausaufgaben. Von allen Kindern gleichermaßen gehasst, ist diese Stunde oftmals ein Kampf. Es wird geschwatzt und so fehlt oftmals die notwendige Konzentration. Während die Kinder sich im Speisesaal mit ihren Schultaschen einfinden, mache ich mich daran das ganze Brot, das wir am Morgen bekommen haben in Plastiktüten zu verpacken und zu verstauen. So hält es sich so eine ganze Woche. Was keinen Platz mehr findet wird direkt eingefroren. Immer wieder muss ich ermahnen und mit Extra-Study-Time drohen. Doch nach einer Weile kehrt Ruhe ein. Nach kurzer Zeit kommt Kizito angestapft. „Lena hilfst du mir?“ Er ist erst seit einem halben Jahr auf der weiterführenden Schule und tut sich sehr schwer. Erst ein paar Tage zuvor haben Simon, Clara und Ich festgestellt, dass er sich in fast allen Fächern extrem verschlechtert hat. Dies hatte zur Folge, dass er nun abends aufs Fernsehen verzichten muss und dafür in der Zeit noch mit einem von uns lernen muss.

17.00 Uhr Pünktlich zum Ende der Hausaufgaben-Zeit fahren Clara und Simon mit unseren drei ältesten Kids in den Hof. Müde sehen sie aus und ich kann sie nur zu gut verstehen. Die wartenden Tage im Krankenhaus können einem echt jegliche Energie rauben, dieses Mal blieb ich verschont. Sie berichten mir wie es Mba geht und dass sie ihn vermutlich gleich morgen operieren werden. Immer wieder hat man kranke Kinder, mal weniger schlimm und manchmal aber auch ernsthaft krank. Das ist ein Teil unserer Arbeit, der zwar nicht so spaßig ist wie der Rest aber eben auch dazu gehört.
17.30 Uhr Für das Abendessen will ich noch einen Salat für die Kinder machen, denn die frischen Salatköpfe halten sich nicht lange. So stehe ich also mal wieder in der Küche beim Gemüse schneiden. Simon leistet mir Gesellschaft und wir reden über unsere Erlebnisse des Tages. Ich berichte ihm, dass wir unser mühsam aufgebautes Gewächshaus wieder „abreißen“ mussten, dafür jetzt jedoch ein stabiles Grundgerüst haben, welches wir im Laufe der Woche wieder mit dem Schattenflies bedecken können. Er erzählt mir von den Erlebnissen und Begegnungen im Krankenhaus. Während dessen springen die Kinder wild um uns herum und der Lärmpegel ist enorm, doch das fällt uns schon gar nicht mehr auf, denn das gehört hier zum ganz normalen Alltagswahnsinn einfach dazu. Und dann plötzlich ertönt aus dem Speisesaal nebenan ein lauter Schrei. Einer heult. Also rein ins Gedränge und rausfinden was da vor sich geht. Kizito schluchzt laut und hält sich den Kopf. „Wir haben nur gespielt und dann bin ich mit Kizito zusammen geboxt und er hat sich den Kopf gestoßen.“, berichtet mir der 13-jährige Linda aufgeregt. „Stimmt gar nicht… schluchz… er hat mich gesch…schlagen… schluchz.“, jammert Kizito dazwischen. „Der lügt!“, schreit der kleine Mohau von hinten rein ,,Wir haben nur gespielt.“ Also was denn nun? Am Anfang haben mich solche Situationen jedes Mal fast in den Wahnsinn getrieben. Studenlang konnten die Jungs dann über den genauen Hergang diskutieren und am Ende war ich auch nicht schlauer. Nach über zehn Monaten kann man die einzelnen Charaktere nun jedoch schon ziemlich gut einschätzen. „Kizito überleg nochmal genau nach. Hat Linda dich wirklich geschlagen oder meinst du vielleicht es war gar keine Absicht und ihr habt alle nur ein bisschen zu wild gespielt?“, frage ich den kleinen Dickkopf. „Ja kann schon sein.“, antwortet er bockig. „Also könnt ihr euch dann jetzt die Hand geben und anschließend wird ein bisschen sanfter weitergespielt?“ „Sorry Kizito!“, macht Linda den ersten Schritt, vielleicht weil er doch auch ein bisschen Schuld war und Kizito reicht ihm daraufhin ebenfalls die Hand. Die Sache ist geklärt, dieses Mal ging es zum Glück ganz fix und ohne Fernsehverbot-Androhungen meinerseits.

18.00 Uhr Auf ein Neues wird der Samp ausgeteilt und dieses Mal gibt’s für jedes Kind eine Portion gemischten Salat mit dazu. Simon, Clara, Ndaba und ich sitzen in der Küche und unterhalten uns, während die Kinder im Speisesaal wüten. Ruhig ist es beim Essen eigentlich nur sonntags und wenn Clara ab und an einen Schrei los lässt, weil ihr das Geschrei irgendwann zu sehr auf die Nerven geht. Doch im Allgemeinen sind die Südafrikaner an den Lärm gewöhnt. Bei jeder Möglichkeit wird getanzt und gesungen und auch die Unterhaltungen laufen hier meistens etwas lauter ab, als man es von Deutschland gewöhnt ist.

19.00 Uhr Während Clara und Simon die Tabletten an die HIV+ Kinder ausgeben, bete ich mit dem Rest im Aufenthaltsraum. Danach darf der Fernseher eingeschaltet werden und es werden die geliebten Soaps „Scandals“ und „Generations“ geschaut. Nur einer muss den Kopf nochmal in seine Schulbücher stecken. Kizito versucht verzweifelt seinen Stundenplan zu finden. „Ich glaube, den hab ich verloren.“ „Kizito du musst lernen, dass du auf deine Sachen aufpasst, wenn du nicht weißt, was für Fächer du am nächsten Tag hast, wie willst du dich dann darauf vorbereiten. Morgen besorgst du dir den Stundenplan bitte von einem deiner Schulkameraden.“, ermahne ich ihn.
Kizito ist clever und an vielen Dingen interessiert, doch in der weiterführenden Schule tut er sich vor allem aufgrund seiner schlechten Englischkenntnisse sehr schwer. Außerdem spielt er gerne den Klassenclown und verpasst dadurch wichtigen Unterrichtsstoff. An diesem Abend gehen wir die Aufgaben vom Vormittag gemeinsam nochmal durch. Wir verbessern Fehler und schnell wird klar, dass Kizito viele Fragen nicht beantworten kann, weil er sie auf Englisch einfach nicht versteht. Zur Übung lesen wir noch einen englischen Text und nach einer Stunde ist er erlöst.
20.00 Uhr In Claras Zimmer sitzen Simon, Clara und Ich fast jeden Abend noch kurz zusammen. Es wird über belangloses gequatscht oder aber auch die Aufgaben für den nächsten Tag besprochen. Clara wird sich am nächsten Morgen um 5 Uhr auf zur Klinik machen, um die Erste in der Schlange zu sein. Dort müssen wir einmal im Monat die Tabletten für die HIV+ Kinder abholen. Kommt man nicht früh genug, wartet man den ganzen Tag oder muss sogar am nächsten Tag nochmal kommen. Wir wechseln uns damit meistens ab. Es ist sowohl für Clara gut, dass sie Simon und mich hat. Aber auch wir sind sehr glücklich mit Clara als „Chefin“. Nun sind wir zu einem eingespielten Team geworden. Ergänzen uns gut und können uns so gegenseitig die Arbeit erleichtern.

20.30 Uhr Zurück in meinem Zimmer kann ich mich ins Bett kuscheln. Ich will noch etwas lesen, doch der Tag war vollgepackt und so fallen mir schon nach einigen Minuten die Augen zu.


Die Idee meinen Tag in dieser Form für Euch fest zu halten kam mir im Laufe des beschriebenen Vormittags. Auch für mich war es am Ende interessant zu sehen, wo die Zeit eines ganzen Tages oftmals so schnell hinfliegt. Gerade die letzten Monate sind wie im Flug vergangen. An einem Tag wie diesem bleibt dann nicht mehr allzu viel Zeit für die Freizeitgestaltung der Kinder, vor allem jetzt im Winter, wo es um halb 6 bereits dunkel wird vergehen die Tage wahnsinnig schnell. Natürlich ist jeder Tag unterschiedlich. Es gibt weniger anstrengende Tage und manchmal kommt noch mehr zusammen. Man weiß morgens nicht, was einem der Tag für spannende Erlebnisse bringen wird aber genau deshalb macht mir das Leben hier Spaß.
Ganz viel Spaß hatte ich auch vor drei Wochen als wir Besuch vom Vereinsvorsitzenden Werner Wagner hatten. Gemeinsam drehten wir einen Film über unsere Arbeit im Projekt und es blieb auch viel Zeit zum Reden.
Ich hoffe ich habe euch mit der ausführlichen Berichterstattung nicht gelangweilt. Mal wieder ist das Ganze viel länger geworden, als ich es eigentlich geplant hatte aber wenn ich erst mal zu Schreiben beginne, kann mich so schnell nichts mehr stoppen.
Ich starte nun in meine letzten fünf Wochen meines südafrikanischen Abenteuers. Ich werde ab nächste Woche nochmal Urlaub haben, während die Kinder die Winterferien bei Verwandten verbringen. Was ich dort noch alles erlebt habe, davon berichte ich euch beim nächsten und wahrscheinlich letzten Mal! Ich wünsche euch weniger Regen und dafür so viel Sonnenschein wie bei uns, also täglich = )

Bis ganz bald! Sala hantle!

Eure Lena

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Sa, 27.04.2013Brief von Lena Trautmann
Frostige Grüße aus Südafrika
Frostige Grüße aus Südafrika

Schon wieder sind zwei Monate verstrichen, seit...
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Do, 18.04.2013Brief von Simon Rentsch
Der Hühnerstall wird fertig
Der Hühnerstall wird fertig!
Nachdem Lena die letzten zwei Rundbriefe verfasst hat, ...
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So, 10.03.2013Nünrberg/Altenfurt
Benefiz-Ballettaufführung
Große c-moll Messe
von
W.A.MOZART
Getanzt von dem Ballettensemble der
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Mi, 20.02.2013Brief von Lena Trautmann
Extrem heiße Grüße aus Bloemfontein!
Extrem heiße Grüße aus Bloemfontein!
Es ist kaum zu glauben aber über die HÃ...
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